Auch wenn man sie nicht an jeder Straßenecke sieht, jeder kennt diese legendären US-Sportwagen. Traumauto – ja oder nein? Ist die Corvette Stingray nur ein Poser-Car, etwas für die Rennstrecke, oder ist der V8-Hubraumbrumm mit seinen 466 PS auch alltagstauglich? Diese und andere Fragen habe ich mir gestellt und mich mit allen Klischees und Vorurteilen der Amerikaner auseinandergesetzt. Feuer frei!
Ich muss zugeben, dass ich mit US-Autos bisher wenig bis gar nichts zu tun hatte. Alte Technik, schlechte Verarbeitung, hoher Verbrauch... Das sind einige der negativen Kritikpunkte, die an jedem Stammtisch zu finden sind. Da ich nie wirklich Kontakt zu Chevy & Co. hatte, wollte ich meine Bedenken nicht konkretisieren. Meine Neugier war groß – und meine Freude auch, als ich die Gelegenheit bekam, die aktuelle Corvette Stingray ausgiebig in meinem Alltag zu testen. Schließlich ist die Corvette eines der traditionsreichsten Modelle der Automobilwelt und in den USA der Sportwagen schlechthin.
Der Stachelrochen begleitet mich. Dieses schöne Emblem ist auch Opel-Fans bekannt.
Tradition – seit 1953…
Die Geschichte des bekannten Sportwagens begann 1953. Zunächst mit Reihensechszylindern, kamen zwei Jahre später die legendären V8-Small-Block-Motoren unter die Haube. Trotz der langen Zeit ist sich der Kult-Sportwagen treu geblieben – nicht nur technisch, sondern auch optisch war General Motors bei seinem bekannten Sportwagen sehr vorsichtig. Das sogenannte „Flaschendesign“ hat sich bis heute erhalten. Betrachtet man das Fahrzeug von oben, erkennt man die Form der Flasche. Besonders auffällig sind die ausgeprägten vorderen Kotflügel, die ihre charakteristische Form vom Urmodell beibehalten haben. Besonders wenn man in der aktuellen Corvette, mittlerweile in der siebten Generation, sitzt und sie mit einem klassischen Modell vergleicht, erkennt man diese besondere Form sofort.
Effizienz - Fett und durstig?
Das Stingray kennt kein Downsizing. Auch moderne Turbotechnik ist ihr fremd. Das 466 PS starke V8-Aggregat mit 6,2 Liter Hubraum schüttelt maximal 630 Newtonmeter Drehmoment aus dem Ärmel. Klingt alles andere als wirtschaftlich, oder? Eigentlich muss sich ein Sportwagen nicht in Sachen Effizienz rechtfertigen, aber in dieser Hinsicht hat die Corvette wirklich das Zeug zum Alltagssportler. Bei entspannter Fahrweise benötigt der V8 bereits rund neun Liter auf 100 Kilometer. So unterbiete ich den angegebenen Durchschnittsverbrauch von 12,4 Liter auf 100 Kilometer ohne großen Aufwand. Ein Grund für die Genügsamkeit ist, dass die Geschwindigkeit in den meisten Fahrsituationen meist im niedrigen Drehzahlbereich liegt. Ein weiterer Trick ist die Zylinderabschaltung. Wenn der Motor nicht stark belastet wird – zum Beispiel bei Autobahnfahrten – wird die Hälfte der Zylinder abgestellt. Obwohl ihre stämmige Statur und das breite Heck nicht unbedingt darauf hindeuten, war die Corvette schon immer ein leichter Sportwagen. Das Leergewicht von nur 1.539 Kilogramm ist auf die Verwendung von Leichtbaumaterialien wie CFK und GFK zurückzuführen.
Hubraum statt Turbo!
Energie
Das geringe Gesamtgewicht der verwindungssteifen Karosserie und die optimale Gewichtsverteilung (50:50) sorgen für eine hervorragende Straßen- und vor allem Kurvenlage. Die nach vorne öffnende Motorhaube verrät das Geheimnis der guten Balance: Der tiefliegende Motor ist deutlich hinter der Vorderachse platziert. Das Getriebe sitzt an der Hinterachse (Transaxle-Bauweise) und verlagert den Fahrzeugschwerpunkt weiter nach hinten. Und auch am Heck kommt die Kraft auf die Straße. Die breiten Räder bringen die 466 PS auf den Asphalt und sorgen für ordentlich Schub. Der Sprint auf 100 km/h dauert aus dem Stand nur 4,2 Sekunden.
Ein echtes Kraftpaket!
Interiors - Ziehen Sie sich an, um zu beeindrucken?
Dass eine Corvette ein echtes Fahrerauto ist, merkt man erst, wenn man auf dem Fahrersitz Platz nimmt. Die Sitze bringen nicht nur Racing-Feeling in den Innenraum, sie bieten auch hervorragenden Seitenhalt. Wie ein guter Sportschuh umschließen die Sitze den Fahrer so eng, dass man eins mit dem Auto wird. Dieser gute Sitzkomfort bietet vor allem in Kurven ein sicheres Fahrgefühl. Auch wenn es nicht so aussieht, ist es nach mehreren hundert Kilometern am Stück immer noch komfortabel. Luxusmerkmale wie Sitzheizung und sogar Belüftung sind ebenfalls enthalten.
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